ICH UND MEINE 

BRITNEY SPEARS

LITERATUR-ENTERTAINMENT



In den meisten von uns steckt mehr Britney Spears als uns eigentlich lieb ist. Wer von uns hat nicht das Gefühl, zwar massiv mit Schönheit gesegnet zu sein, dabei aber doch völlig fremd bestimmt leben zu müssen. Wer hat nicht schon mal den falschen Partner gewählt, weil er sich von dessen schönen, weißen Beinen hat blenden lassen. Wer fühlte sich nicht in der Kindheit von Mickey Maus gegängelt und muss immer noch nachholen, was Vati und Mutti verpasst haben? Eben.


Britney Spears hat all das für uns öffentlich durchlebt. Hat ihre Kindheit, die Haare und noch so viel mehr geopfert. Und für wen? Für uns. Britney hat für uns gelitten, damit wir leben können. Britney hat sich gerade erst von der Fessel Papa befreit und steht nun kurz davor einen neuen Tänzer zu heiraten. Nun ja.


An diesem Abend wollen wir unsere Britney aus der Höhle unseres Ichs locken – mit Literatur über britneyeske Unglaublichkeiten, tanzartigem Bewegen bzw. Fallen, sowie spirituell aufgeheizten Interaktionen. Dazu wird es Psychotests wie etwa »Wie Britney bist du denn, bittney« geben, sowie angenehm unangenehme Selbsterfahrungs-Experimente nach Freud und Amtsberg.

»AT HOME WITH BRITNEY« 

(Auszug)

Auf der Terrasse stellten wir uns alle um einen großen Standaschenbecher. Britney bot jedem von uns Zigaretten an, mit den Worten, nun sprach sie ganz ruhig: »You have to see somebody smoking, when you wanna know this person.« 


Wir nickten ernst, es klang klug, nahmen dann von den Zigaretten. Meine Frau gleich mehrere, für Zuhause, klemmte sie hinter die Ohren, auch meine, und dann standen wir da und rauchten. Britneys Zigaretten schmeckten ein wenig so, als habe man Blumen mit Honig darin angezündet. Es klebte im Hals, in der Lunge, nichts kam wieder raus. 


Die Stille war kaum auszuhalten. Vermutlich lag es daran, dass meine Frau wie aus dem Nichts fragte: »Do you like cats, Britney Spears?«


Britney Spears sah sie an, erst irritiert, und dann geschah etwas mit ihr, dieses Kreischige, »ooops i did it again«-artige verschwand, und sie antwortete stattdessen mit sehr, sehr tiefer Stimme: »I hate cats. Because of my allergy. i can tell you, when a cat comes here in my garden, then i show you what i will do. I will show you. Take my cigarette. take it!«. Energisch bedeutete Britney meiner Frau ihre Zigarette zu halten, und dann sahen wir, wie Britney Spears auf die üppige Rasenfläche ging, zu einem der Rasensprenger dort, ich hatte Angst, und dann rief sie uns von dort aus zu, laut, viel zu laut, das Grundstück war groß, sehr groß: »When a cat comes to me, this ist the cat, this is the cat«, sie zeigte auf den Rasensprenger«, this is the fuckin cat, i show you, Carsten and Monika…«


»For you Carsti«, rief ich, Britney sah mich irritiert an, ich blickte irritiert zurück.


»This is the cat. This is the cat. When  the cat – its all because of my allergy – , when the cat is here, here, i will, i will punch her in the fuckin catface, you see, like this and this and this«, mit diesen Worten schlug Britney immer wieder auf den Rasensprenger ein. Das Geräusch war das von Plastik, das zerbrach. »Take that, cat«, schrie sie, noch immer mit tiefer Stimme. »Take that, and that«, sie sah mit vor Wut verzerrtem Gesicht zu uns und schlug dabei immer wieder auf den Rasensprenger ein. Plastik splitterte. Angst wuchs.